Am 10. Jänner 2025 hatte die 4b-Klasse der Franziskusschule die außergewöhnliche Gelegenheit, Geschichte aus erster Hand zu erleben. Die Hohenzellerin Katharina Heitzinger besuchte die Klasse und erzählte vom 2. Weltkrieg und von ihrer eigenen Schulzeit an der Franziskusschule.
Frau Heitzinger wuchs in Gonetsreith auf, wo sie ihre gesamte Kindheit zwischen ihrem 10. und 16. Lebensjahr inmitten der Kriegsjahre verbrachte. Als eines von sieben Geschwistern schilderte sie die Herausforderungen des Alltags, insbesondere den Verlust und die Belastungen ihrer Familie: Vier ihrer fünf Brüder wurden in den Krieg eingezogen. Einer von ihnen fiel in der Schlacht von Stalingrad, der erst 16-jährige Bruder Georg geriet fast vier Jahre in russische Kriegsgefangenschaft und wurde nach Sibirien in ein Arbeitslager in einem Bergwerk verschleppt.
Nach dem „Anschluss“ musste ihre Familie eine Nacht lang deutsche Offiziere bei ihnen im Haus und Soldaten in ihrem Stall beherbergen.
Erschütternd war auch ihre Erzählung über den beeinträchtigten Nachbarjungen Rudi Feichtinger, der im Zuge der sogenannten Aktion T4 im Alter von nur vier Jahren deportiert und getötet wurde. Außerdem berichtete sie von der ständigen Angst vor Fliegeralarm und der Gefahr durch Tiefflieger, sowie die Ängste und hautnahen Beobachtungen der Bombardierung von Ried aus dem Jahr 1944. Besonders spannend für die Klasse war ihr Einblick in die Veränderungen des Schulalltags nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich. Als ehemalige Schülerin der Franziskusschule schilderte sie, wie sich Inhalte und Anforderungen während dieser Zeit änderten und welche Schwierigkeiten die Schülerinnen und Schüler bewältigen mussten.